In der Schweiz gibt es im Jahr 2022 rund 20 500 Todesfälle und 135 300 Hospitalisierungen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das sind etwa ein Viertel aller Todesfälle und 10 Prozent aller Hospitalisierungen. Die Altersgruppe der über 80-Jährigen ist am stärksten betroffen. 

Die Anzahl Todesfälle pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner (Mortalitätsrate) durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist in den letzten Jahrzehnten stark gesunken, von 442 im Jahr 2000 auf 221 im Jahr 2022. Die Hospitalisierungsrate pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner war bis 2019 relativ stabil zwischen 16,3 und 18,5. Im Jahr 2020 ist die Rate auf 15,0 Hospitalisierungen gesunken und liegt seither bei 15,3. Dieser Rückgang kann vermutlich mit der Covid-19 Pandemie und den damit verbundenen Massnahmen erklärt werden.

Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Zugeordnete Themen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben weltweit einen grossen Anteil an den wichtigsten nichtübertragbaren Krankheiten (NCD). Zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören die ischämischen Herzkrankheiten wie Angina pectoris und Herzinfarkt, die cerebrovaskulären Krankheiten (v.a. Hirnschlag), Bluthochdruck und weitere Erkrankungen des Herzens und der Gefässe. In der Schweiz, wie in vielen Ländern, sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache, wobei sie vor allem im Alter dominieren. Viele Menschen leben auch mit Beeinträchtigungen, zum Beispiel mit Lähmungen nach einem Hirnschlag oder mit einer einschränkenden Herzschwäche nach einem Herzinfarkt.

Die Verringerung bestimmter Risikofaktoren in den letzten 20 Jahren (Abnahme des Salzkonsums und der sitzenden Lebensweise) hat zum Rückgang der Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen beigetragen. Auch Verbesserungen in der Medizintechnik haben eine wichtige Rolle gespielt und fast so viel wie die Prävention zu den gewonnenen Lebensjahren beigetragen (Vinci et al. 2021). Prävention und Technologie sind somit zwei Schlüsselfaktoren aus Sicht der öffentlichen Gesundheit.

Die «Dämpfung des durch nichtübertragbare Krankheiten bedingten Anstiegs der Krankheitslast» ist das erste übergeordnete Ziel der NCD-Strategie der Schweiz. Todesfälle und Hospitalisierungen weisen auf das Ausmass der Belastung der Bevölkerung durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin. Hospitalisierungen sind aber nur als Indiz für diese Last zu verstehen, denn nicht alle Personen mit einer entsprechenden Krankheit werden hospitalisiert und zudem fehlen Angaben zu den negativen Auswirkungen der Erkrankung auf das praktische Leben, sei es zuhause oder bei der Arbeit.

Definition

Der Indikator zeigt die Anzahl Todesfälle bzw. Hospitalisierungen pro 100 000 bzw. pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner an. Zudem wird der Anteil der Todesfälle und Hospitalisierungen durch verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen an allen Todesfällen bzw. Hospitalisierungen gezeigt. Die Daten werden jährlich aktualisiert.

Diagnosen:
Bei den Hospitalisierungen wird die Hauptdiagnose verwendet, bei den Todesfällen die endgültige Grundursache, je gemäss der ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, 10th Revision): Herz-Kreislauf-Erkrankungen: I00-I99 (davon ischämische Herzkrankheiten: I20-I25 und Hirnschlag: I60-I64).

Hospitalisierungen:
Die Abgrenzung der Versorgungsbereiche und die Definition der Fälle werden auf folgender Seite detailliert beschrieben: Abgrenzung und Falldefinition.

Standardisierung:
Die standardisierte Rate (Mortalität und Hospitalisierungen) wurde anhand der direkten Methode mit der europäischen Standardbevölkerung 2010 berechnet und ist hier beschrieben: Standardisierung - Erklärung und Berechnung

Quellen

Referenzen

  • Cardiovascular Disease and Diabetes: Policies for Better Health and Quality of Care (2015). OECD, Paris: Health Policy Studies (englisch).
  • Vinci, L. et al. (2021). Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Schweiz: Wie viel tragen veränderte Risikofaktoren und medizinische Massnahmen zur geringeren Mortalität bei? Schlussbericht. Studie im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit BAG. Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Winterthur: Studie.

Weiterführende Informationen

Medienauskünfte

Bundesamt für Gesundheit BAG
Tel. +41 58 462 95 05
media@bag.admin.ch

Auskunft

Tel. +41 58 463 60 45
obsan@bfs.admin.ch
https://www.obsan.ch/de/kontakt

Zuletzt aktualisiert

11.12.2023