Im Jahr 2017 starben in der Schweiz 1287 Personen wegen Bewegungsmangel (inaktivitätsbedingte Mortalität). Das sind knapp 2% aller Todesfälle in diesem Jahr. Bei den inaktivitätsbedingten Todesfällen machten die Hypertonie mit 29% und die ischämischen Herzerkrankungen, vor allem Herzinfarkte, mit 28% den grössten Anteil der Ursachen aus. Zusammen mit dem Hirnschlag (14%) war das Herzkreislaufsystem also in ca. 70% der Fälle betroffen. Frauen (873 Todesfälle) waren wesentlich stärker betroffen als Männer (413 Todesfälle), und bei beiden Geschlechtern war die Altersgruppe der 75-Jährigen und Älteren am stärksten betroffen. Seit 2002 nahmen die inaktivitätsbedingten Todesfälle kontinuierlich ab von einer Rate von 39,3 auf 24,8 pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner (2017).

Dieser Indikator ist Teil des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Körperliche Aktivität kann vor vielen nichtübertragbaren Krankheiten (NCD) schützen. Bekannt ist der Zusammenhang von körperlicher Inaktivität unter anderem mit ischämischen Herzkrankheiten, Hirnschlag und Hypertonie, mit Adipositas und Diabetes Typ 2, mit Rückenschmerzen und Osteoporose, mit Darm- und Brustkrebs sowie mit Depression. Diese Krankheiten wiederum können zu einer erhöhten Mortalität führen. Wären alle Personen in der Bevölkerung gemäss den Richtlinien körperlich aktiv, dann würden ensprechend weniger Personen an den angegebenen Krankheiten sterben.

Die Verringerung bestimmter Risikofaktoren in den letzten 20 Jahren (Abnahme des Salzkonsums und der sitzenden Lebensweise) hat zum Rückgang der Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen beigetragen. Auch Verbesserungen in der Medizintechnik haben eine wichtige Rolle gespielt und fast so viel wie die Prävention zu den gewonnenen Lebensjahren beigetragen (Vinci et al., 2021). Prävention und Technologie sind somit zwei Schlüsselfaktoren aus Sicht der öffentlichen Gesundheit.

Die gezeigte Zahl der Todesfälle, die der Inaktivität zugeschrieben werden können, steht in Bezug zum Ziel der Strategie NCD, die vorzeitigen Todesfälle durch nichtübertragbare Krankheiten zu senken.

Definition

Dieser Indikator basiert auf den Schätzungen der Studie von Syleouni et al. (2020). Datengrundlagen für die Schätzungen sind verschiedene Datenquellen wie die Schweizerische Gesundheitsbefragung und die Todesursachenstatistik des Bundesamtes für Gesundheit.

Der Indikator zeigt die Anzahl, die standardisierte Rate und die Anteile von Todesfällen, die der Inaktivität zugeschrieben werden. Es werden zudem die Anteile verschiedener Krankheiten an allen inaktivitätsbedingten Todesfällen ausgewiesen. Personen die jünger als 35 Jahren sind, werden nicht berücksichtigt, da dieser Altersgruppe gemäss der Studie (Syleouni et al., 2020) eine sehr geringe Anzahl von inaktivitätsbedingten Todesfällen zugewiesen werden können.

Körperliche Inaktivität wurde definiert gemäss den Schweizer Bewegungsempfehlungen. Wer weniger als 150 Minuten körperliche Aktivität mittlerer Intensität oder weniger als 75 Minuten Sport hoher Intensität pro Woche ausführt, ist ungenügend aktiv.

Aufgrund der Prävalenz der körperlichen Inaktivität und der "risk ratio" (Risiko einer Krankheit bei körperlicher Inaktivität) werden die "population attributable fractions" (PAFs) pro Krankheit ermittelt und anschliessend auf die Anzahl Todesfälle übertragen. Die detaillierte Methodik der im Indikator gezeigten Resultate ist im Studienbericht von Syleouni et al. (2020) direkt zu entnehmen.

Quelle

  • Syleouni, M.-E., et al. (2020). Physical inactivity attributable deaths in Switzerland in 2017. Schlussbericht. Study commissioned and funded by the Federal Office of Public Health. Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Winterthur: Final report (englisch mit deutscher Zusammenfassung).

Referenz

  • Vinci, L. et al. (2021). Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Schweiz: Wie viel tragen veränderte Risikofaktoren und medizinische Massnahmen zur geringeren Mortalität bei? Schlussbericht. Studie im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit BAG. Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Winterthur: Studie.

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Zuletzt aktualisiert

10.05.2022